Sind Kryptowährungen einmal weg, ist in der Regel nichts mehr zu machen. Was viele Menschen an Kryptowährungen schätzen, wird ihnen im Fall eines Diebstahls zum Verhängnis, denn Kryptowährungen zeichnen sich durch ihre dezentrale und pseudonyme Natur aus, das bedeutet, Transaktionen können nicht rückgängig gemacht werden. Detekteien können möglicherweise die Identitäten von betrügerischen Kryptohändlern überprüfen, um dann eine gerichtliche Handhabe einleiten zu können. Die Rückholung selber gilt aber bisher als schwierig bis aussichtslos. Doch es gibt auch Ausnahmen, wie ein Millionenraub von Kryptogeld aus England beweist.
Wie verhalte ich mich, wenn ich Opfer eines Kryptogeld-Diebstahls geworden bin?
Werden Kryptowährungen in großem oder auch in kleinem Umfang gestohlen, ist es durchaus überlegenswert, den Vorfall den entsprechenden Behörden zu melden, damit sie eine Untersuchung einleiten können. Darüber hinaus sollte schnellstmöglich die Krypto-Börse oder der jeweilige Wallet-Anbieter benachrichtigt werden, von dem die Kryptowährungen gestohlen wurden. Börse und Wallet-Anbieter können möglicherweise zusätzliche Sofort-Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und/oder andere Benutzer warnen.
Wurden gestohlene Kryptowährungen jemals zurückgeholt?
Ein Fall aus England sorgte kürzlich für Schlagzeilen. Denn hier ist es gelungen, Kryptomünzen im Wert von damals gut 320 Millionen Dollar, die ein Unbekannter im Februar 2022 gestohlen hatte, zum Teil zurückzuholen. Der Dieb hatte sich einen Fehler der Blockchain-Brücke Wormhole zunutze gemacht, sich auf diese Weise neue Kryptomünzen erzeugt und die auf sein eigenes Konto geschaufelt. Ein gutes Jahr später allerdings war der Täter die Millionen wieder los. Auf Anordnung eines englischen Gerichts wurde der Code eines Smart Contracts umprogrammiert, sodass die Beute wieder zurückgeholt werden konnte. Ein einmaliger Präzedenzfall, der die Kryptoanhänger in Aufruhr versetzt haben könnte.
In den restlichen Fällen aber, insbesondere bei kleineren Diebstählen oder betrügerischen Aktivitäten, ist es äußerst schwierig, gestohlene Kryptowährungen zurückzuholen. Daher ist es von größter Bedeutung, angemessene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um den Diebstahl von Kryptowährungen zu verhindern, indem man beispielsweise starke Passwörter verwendet, Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiviert und sicherstellt, dass man vertrauenswürdige Wallets und Börsen verwendet.
Wie gehen Diebe beim Stehlen von Kryptowährungen vor?
Die Vorgehensweise von Dieben beim Stehlen von Kryptowährungen kann unterschiedlich sein, da es verschiedene Methoden gibt, um Zugriff auf die digitalen Vermögenswerte anderer Personen zu erlangen. Hier sind einige gängige Methoden, die von Kryptowährungsdieben angewendet werden:
Phishing: Diebe setzen auf betrügerische E-Mails, Nachrichten oder gefälschte Websites, die so aussehen, als kämen sie von legitimen Kryptowährungsdiensten. Sie versuchen, Benutzer dazu zu verleiten, ihre Anmeldedaten preiszugeben oder auf schädliche Links zu klicken, um Zugriff auf deren Wallets oder Börsenkonten zu erhalten.
Malware: Durch den Einsatz von Malware wie Keyloggern oder Remote Access Trojans (RATs) können Diebe Zugriff auf die Computer oder mobilen Geräte der Benutzer erlangen. Dadurch können sie die Zugangsdaten der Benutzer stehlen oder Transaktionen manipulieren, um Kryptowährungen zu stehlen.
Social Engineering: Bei dieser Methode versuchen Diebe, die Benutzer zu täuschen und dazu zu bringen, freiwillig ihre privaten Schlüssel oder Zugangsdaten preiszugeben. Dies kann durch gefälschte Kundensupport-Anfragen oder betrügerische Telefonanrufe erfolgen.
Hacking von Börsen: Wie in dem oben genannten Fall greifen manchmal Diebe direkt auf Kryptowährungsbörsen zu und nutzen Sicherheitslücken oder Schwachstellen in den Systemen aus, um Zugriff auf die Gelder der Benutzer zu erlangen. Dadurch können sie die Kryptowährungen auf ihre eigenen Wallets übertragen.
SIM-Swapping: Diese Methode beinhaltet das Übernehmen der Kontrolle über die Mobiltelefonnummer des Benutzers, indem die SIM-Karte des Benutzers auf eine andere Karte umgeschaltet wird. Dadurch können Diebe Zugriff auf SMS-basierte Zwei-Faktor-Authentifizierungscodes erhalten und Konten übernehmen.
Für alle, die mit Kryptowährungen handeln, ist es wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und angemessene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um den Diebstahl von Kryptowährungen zu verhindern. Dazu gehören die Verwendung von Hardware-Wallets, die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung, das regelmäßige Update von Software und Antivirenprogrammen, das Vermeiden von verdächtigen Links oder Anhängen und die sorgfältige Überprüfung der Authentizität von Websites und Kommunikationskanälen im Zusammenhang mit Kryptowährungen.
An wen können sich Opfer im Falle von gestohlenen Kryptowährungen wenden?
Im Falle gestohlener Kryptowährungen können sich Opfer an verschiedene Stellen wenden, um Unterstützung zu erhalten und den Vorfall zu melden. Hier sind einige wichtige Anlaufstellen:
Strafverfolgungsbehörden: Das Opfer sollte den Diebstahl umgehend bei den örtlichen Strafverfolgungsbehörden, wie der Polizei, melden. Dies ermöglicht es den Behörden, eine Untersuchung einzuleiten und möglicherweise rechtliche Schritte gegen die Diebe einzuleiten.
Detekteien: Hier kann eine parallele Ermittlung durch speziell ausgebildete Detektive sinnvoll sein, wenn es darum geht, die Identität eines vermeintlichen Vermögensberaters und Kryptovermittlers zu überprüfen.
Kryptowährungsbörsen oder Wallet-Anbieter: Das Opfer sollte den Vorfall auch bei der Börse oder dem Wallet-Anbieter melden, von dem die Kryptowährungen gestohlen wurden. Die meisten seriösen Anbieter haben einen Kundensupport, der bei solchen Vorfällen helfen kann. Sie können zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, wie beispielsweise das Einfrieren der gestohlenen Gelder oder das Blockieren verdächtiger Transaktionen.
Finanzaufsichtsbehörden: In einigen Ländern gibt es spezielle Finanzaufsichtsbehörden, die für Kryptowährungen zuständig sind. Opfer können sich an diese Behörden wenden, um den Vorfall zu melden und um Rat oder Unterstützung zu erhalten.
Online-Foren und Gemeinschaften: Es kann hilfreich sein, sich mit anderen Mitgliedern der Kryptowährungsgemeinschaft auszutauschen und in relevanten Online-Foren oder sozialen Medien nach Unterstützung zu suchen. Andere Benutzer könnten ähnliche Erfahrungen gemacht haben und Ratschläge oder Empfehlungen geben können.
Welche Finanzaufsichtsbehörde ist in Deutschland für Kryptowährungen zuständig?
Die zuständige Behörde für Kryptowährungen ist hierzulande die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die BaFin ist eine unabhängige Bundesoberbehörde, die für die Regulierung und Aufsicht von Banken, Versicherungen, Finanzdienstleistern und Wertpapierhandelsgesellschaften in Deutschland zuständig ist.
Die BaFin behandelt auch Fragen im Zusammenhang mit Kryptowährungen und digitalen Assets. Sie hat die Aufgabe, die Einhaltung der geltenden Gesetze und Vorschriften zu überwachen und den Schutz der Anleger und Verbraucher zu gewährleisten. Die BaFin kann sich dabei beispielsweise mit Kryptowährungsbörsen befassen, die den Handel mit Kryptowährungen ermöglichen, sowie Unternehmen, die Krypto-Dienstleistungen anbieten, wie Wallet-Anbieter oder Krypto-Zahlungsvermittler.
Wenn es um gestohlene Kryptowährungen geht, kann es ratsam sein, den Vorfall sowohl bei der örtlichen Polizei als auch bei der BaFin zu melden. Die BaFin kann bei der Untersuchung und Durchsetzung rechtlicher Maßnahmen gegen betroffene Unternehmen helfen und gegebenenfalls Informationen oder Ratschläge für Opfer bereitstellen.
Bei der Urteilssammlung bitten wir unbedingt zu beachten, dass grundsätzlich der individuelle Einzelfall maßgebend ist und die genannten Urteile daher keinesfalls einfach übertragbar sind. Sollten Urteile nicht aktualisiert erscheinen, sind die Entwicklungen der Rechtsprechung mit einem Rechtsanwalt abzuklären. Wir dürfen und können niemals eine Rechtsberatung vornehmen und arbeiten deshalb in ganz Deutschland mit renommierten Anwaltskanzleien zusammen, für die wir Ihnen gerne nach Auftragserteilung eine Empfehlung aussprechen können.